Lange Zeit schrieb ich bei den ersten Versuchen des neuen Romans mehr oder weniger drauflos - naja, nicht ganz: Geplottet habe ich schon in gewisser Hinsicht. Es stand sehr viel fest, auch die Entwicklung der Hauptfigur, die Story natürlich auch, das Ende obendrein.Was dem Roman fehlte, war mir immer bewusst: Der Konflikt oder der klassische Gegenspieler. Batman kann endlos durch die Lüfte flappen, ohne Verbrecher wäre seine Geschichte langweilig, und ohne seine inneren Dämonen nicht so interessant.Das war mir natürlich auch immer klar. 

Lange Zeit schrieb ich bei den ersten Versuchen des neuen Romans mehr oder weniger drauflos – naja, nicht ganz: Geplottet habe ich schon in gewisser Hinsicht. Es stand sehr viel fest, auch die Entwicklung der Hauptfigur, die Story natürlich auch, das Ende obendrein.

Was dem Roman fehlte, war mir immer bewusst: Der Konflikt oder der klassische Gegenspieler. Batman kann endlos durch die Lüfte flappen, ohne Verbrecher wäre seine Geschichte langweilig, und ohne seine inneren Dämonen nicht so interessant.

Das war mir natürlich auch immer klar. 

Mein Fehler war jedoch, dass ich der Ansicht war, die Suche des Protagonisten nach seinem Gegenspieler könne als tragendes Element der Handlung fungieren wie bei einer Detektivgeschichte, die mir obendrein gestattet hätte, zahlreiche Fährten zu legen, an denen sich der Leser interessiert klammern kann.

Um es kurz zu machen: Es funktionierte nicht. Durch den speziellen Charakter der Geschichte verboten sich gängige Muster eines Gegenspielers, aber ohne den Konterpart blieb ich immer wieder recht früh stecken. Das, was ich für den Konflikt hielt, war im Grunde keiner, und so hatte icheinfach keinen tragfähigen Konflikt der Handlung und des Protagonisten. Auf diese war ist das ganze Romangebilde jedoch keinen Jota wert. 

Und jetzt?

Ich hatte einfach keine Antwort, und so hatte mein Protagonist keine glaubwürdige Motivation. Das lähmte meine Motivation für lange Zeit. Ich verzettelte mich in Möglichkeiten, konnte mich aber nie entscheiden, weil ich nicht wusste, wie ich auch nur eine dieser Möglichkeiten angemessen nutzen könnte. 

Das war es dann also.

Dass es nun anders ist, kann man sich denken, denn ich schreibe ja – und ja, mit einem Konflikt, der tragfähig ist und zur Geschichte passt. Ein Geständnis: Es ist kein neuer Gedanke. Im Grunde war dieser Konflikt schon immer da und immer Gegenstand der Geschichte. Ich habe es nur selbst nicht als Konflikt erkannt und gesehen.
Das hat zur Folge, dass ich mich und den Roman nicht verbiegen muss. Ich muss mir nichts Neues ausdenken, um den Gegenspieler zu integrieren und zum Thema zu machen. 

Warum es plötzlich klappt?
Das hat mit den Zeitsprüngen zu tun, die ich bereits im 2. Teil meines Roman-Tagebuchs ansprach. Ich kann die Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählen und auf diese Weise den Konflikt stärker herausarbeiten. Ohne diesen Kniff würde es wahrscheinlich nicht klappen. 

Es macht mich offen gesagt glücklich, dass das Schreiben nun von der Hand geht und dass dafür nicht einmal etwas Neues eingebaut werden musste.

Dass ich die ganze Zeit zuvor einfach nicht sah, was die ganze Zeit vor meinen Augen lag, nehme ich hin. Es scheint zu stimmen, dass manche Dinge einfach Zeit brauchen, damit ein Knoten platzt. Und sich die Seile ausrollen und entwirren.

Besser konnte es nicht laufen.