Das Sterben eines Unternehmens als Mitarbeiter zu erleben, ist eine Erfahrung, die man so schnell nicht vergisst. Im Sommer 2003 entließ die Firma, in der ich damals angestellt war, über mehrere Wochen mehr als die Hälfte der 170-köpfigen Belegschaft und ging kurz danach ganz unter.

Entlassene Mitarbeiter wurden freigestellt und hatte nach ihrer Kündigung lediglich eine Stunde, um ihren Schreibtisch zu räumen und das Gebäude zu verlassen.

In meiner sehr kommunikativen Funktion bekam ich hautnah mit, wie sich Büros leerten und ganze Räume plötzlich unbesetzt waren.
Mich und meine Kollegin traf es schließlich am Ende der zweiten Entlassungswelle. Es war abzusehen, schließlich hatten wir bereits nichts mehr zu tun und saßen unsere Arbeitszeit mit Warten ab.

Damals beschäftige mich das Ganze derart, dass ich mit „Die Ruhe vor dem Knall“ dieses Firmensterben in Worte fassen musste.
Ironischerweise schrieb ich gerade daran, als wir zum Vorgesetzten gerufen wurden, um unsere Kündigungen entgegenzunehmen.
Ich fuhr nach Hause, informierte die Familie und schrieb den begonnenen Text am selben Nachmittag zu Ende.

Seitdem habe ich den Text absichtlich nicht weiter bearbeitet – ich wollte ihm nicht seine Unmittelbarkeit nehmen, aus der er entstand.
Heute, 15 Jahre später und zumindest klimatisch mit einem ähnlich heißen Sommer konfrontiert, sind mir diese Tage und der besagte Tag noch immer äußerst präsent, wenn ich „Die Ruhe vor dem Knall“ lese. Sie ist noch immer meine persönliche Schau auf die Ereignisse, die ich hoffentlich weder so, noch in abgewandelter Form wieder erleben möchte.

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Die Ruhe vor dem Knall – Erzählung von Oliver Koch

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