Farewell, FremdwörterbuchEinem jahrelang treuen Begleiter gab ich nun offiziell den Laufpass – dabei hat es mir seit Schulzeiten treu zur Seite gestanden: Das Fremdwörterbuch.
Nun ist es überflüssig geworden und auch (seien wir ehrlich) auch irgendwie antiquiert. Beim Lesen anderer Bücher auf ein Wort zu stoßen, das es zu klären gilt, verlangt nach schnellem Zugriff, und wer schleppte schon das Fremdwörterbuch als Beigabe mit auf Reisen?
 Da ist das Smartphone inzwischen einfach praktischer. Vor allem, weil es so schön leicht und ohnehin fast immer in Reichweite ist.
Zugegeben: Man mag das Blättern vermissen, das einen auf andere Fremdwörter stieß; dieses Schmöken und Sich-darin-Verlieren brachte zahllose Einfälle, Ideen und Erkenntnisse.
Aber es leben die Links und Querverweise.
Zugegeben auch: So ein Fremdwörterbuch hat was Gescheites. Den offensichtlichen Beweis einer Beschäftigung mit Wort und Inhalt, der Neugier. Mit einem Smartphone und dem schnellen Wort-Gegoogle hört das natürlich schlagartig auf. Keine Spur mehr von Belesenheit.
Allerdings war das Blättern in Papier auch mehr gewohnt und somit mit Bedeutung aufgeladen. Im Grunde braucht man das nicht.
Ja, ein Fremdwörterbuch, dazu noch solch ein voluminöses, das ich seit vielen Jahren im Schrank hatte, ist durchaus Produkt der Eitelkeit. Eine Rückversicherung des Selbstverständnisses. Ich schlage nach, also bin ich.
Tja.
Das fast 2 Kilo schwere Buch wartet nun in einem Karlsruher offenen Bücherschrank auf einen neuen Besitzer, der es sich kostenlos mit heim nehmen kann. Es wird sicher Abnehmer finden. Ich hingegen vermisse es gar nicht, weil ich es seit Jahren nicht mehr angerührt habe. Wozu auch. Das Digitale ist in jedem Fall in diesem Fall einfach besser.